Uneinheitliche Markierungen bei STOP und VORRANG GEBEN – ein unnötiges Sicherheitsrisiko oder ...
von Bruno Hersche, Dipl. Ing. ETHKlarere, auffällige und vor allem einheitliche Bodenmarkierungen im Verzweigungsbereich – sowohl für den Belasteten als auch für den Berechtigten – sind ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitspotential. Bei den schlechten Unfallbilanzen ist dies schon lange überfällig und der Rückstand gegenüber andern Ländern nur schwer erklärbar!
Die Regelung des Vorranges (D: Vorfahrt, CH: Vortritt) im Strassenverkehr gehört zu den ältesten und wichtigsten Regeln im Strassenverkehr. Dies unterstreicht auch die Tatsache, dass STOP- und KEIN VORRANG-Schilder als einzige eine andere Form haben als alle andern Schilder, allein deshalb, dass sie auch schneebedeckt eindeutig zu erkennen sind.
Der Verzweigungs- bzw. Kreuzungsbereich enthält eine Vielzahl von so genannten Konfliktpunkten und beeinflusst massgebend das Unfallgeschehen. Klare, leicht verständliche und auffällige Kennzeichnungen in diesem Bereich haben einen entscheidenden Einfluss auf die Verkehrssicherheit.
Entsprechend schwer verständlich ist die Vielfalt an unterschiedlichen Bodenmarkierungen bei gleichen Regelungen, die auf Österreichs Kreuzungen anzutreffen sind und offenbar zugelassen oder einfach toleriert werden. Bei einzelnen Varianten kann man sich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Verantwortlichen immer wieder mal Neues einfallen lassen, vielleicht, weil sie das Unfallgeschehen dazu anspornt. Nur, Einheitlichkeit ist keine zu erkennen, wie die nachstehenden Bilder zeigen. In dieser Bodenmarkierung liegt ein ungenutztes Sicherheitspotenzial, das angesichts der schlechten Unfallbilanz Österreichs nicht ungenutzt gelassen werden sollte.
Eine gute Lösung, wie sie in andern Ländern eingesetzt wird, ist beim STOP (Zeichen 24) ein Haltebalken und das aufgemalte Wort STOP und beim VORRANG GEBEN (Zeichen 23) auf dem Spitz stehende Dreiecke, die sogenannten "Haifischzähne". Eine solche Markierung hat abgesehen von deren einheitlichen Anwendung, die Klarheit schafft, weitere Vorteile:
- Die Markierung wird sowohl vom Vorrang-Belasteten als auch vom Vorfahrtberechtigten gut erkannt und das Regime ist damit bei jeder Verzweigung, bei der nicht die blosse Rechtsvorfahrt gilt, für alle eindeutig.
- Die Vorrangregelung wird weniger übersehen, weil der Fahrzeuglenker gerade im Kreuzungsbereich seine Aufmerksamkeit primär auf den Boden richtet, denn er muss sowohl dem Fahrbahnrand als auch einer eventuelle Längsmarkierung folgen.
- Gut erhaltene und damit sichtbare Bodenmarkierungen werden weniger übersehen als Schilder, die nicht selten von einem "Schilder- und Reklamewald" umgeben sind. Selbstverständlich braucht es beides, weil Bodenmarkierung bei Schneefahrbahnen nicht sichtbar sind.
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