Beschilderung und Markierung beeinträchtigen Sicherheit auf den Strassen Österreichs - Teil 2
Was alles falsch gemacht wird und verbessert werden könnte mit dem Resultat eines Sicherheitsgewinnes
aktualisiert am 4.2.06
Überblick:
• Vermeintliche Kleinigkeiten – in Summe ein Sicherheitsgewinn
• Vermeintliche Kleinigkeiten — sicherheitsrelevante Nachlässigkeit
• Bestehen lassen ungültiger Bodenmarkierungen
• Sinn der besonderen Form bei Vorrang-Schildern übersehen
• Wahrnehmungsvermögen und Erfassbarkeit sind hier offenbar Fremdwörter
Vermeintliche Kleinigkeiten – in Summe ein Sicherheitsgewinn | | Die Verantwortlichen dürften sich verständlicherweise beim Aufstellen der Ortstafeln, die eine Geschwindigkeitsregeln beeinhalten, dieses Unterschiedes in der Wirkung mit Einfluss auf die Wahrnehmbarkeit nicht bewusst sein. Die frei stehende Ortstafel im linken Bild ist einwandfrei erkennbar. Die Ortstafel rechts verschwindet im Schatten eines Baumes, der Kulturhinweis wiederum ist gut wahrnehmbar. Lehre: Wichtige Schilder wenn möglich nicht unter Bäumen platzieren, wo sie im Schatten stehend übersehen werden können. Rechts im Bild einige Meter weiter zurück angeordnet, wäre die auffällige Sichtbarkeit gegeben. Zugegeben, in Summe handelt es sich um einen kleineren Sicherheitsgewinn, im Einzelfall kann aber die Fahrgeschwindigkeit ungewollt zu hoch sein und damit das Sicherheitsrisiko relevant werden. |
Vermeintliche Kleinigkeiten — sicherheitsrelevante Nachlässigkeit Diese Absperrbake, die einen erheblichen Absatz am Rand einer Strasse, die ausgebaut wird, absichern sollte, ist offenbar umgefahren worden. Rund zwei Wochen lag sie am Boden. Unzählige "offizielle" Fahrzeuge müssen an diesem Mangel vorbeigefahren sein – niemand hat sich veranlasst gesehen, ihn zu beheben. Man hätte sie nur wieder aufstellen müssen. Aber es wird offensichtlich blind oder bequem durch die Gegend gefahren – auf Kosten der Sicherheit! Erst bei der nächsten Änderung der Baustellen- Beschilderung war der Mangel behoben. Heute ist die vierstreifige Strasse in Betrieb, allerdings mit einem neuen Sicherheitsmangel -- ohne Mittelleitschranke! | |
Bestehen lassen ungültiger Bodenmarkierungen | | Im nebenstehenden Beispiel wurden hier die Strassen in grösserem Umfang umgebaut. Die im Bild sichtbare Strasse wurde ursprünglich an dieser Stelle im Einbahnverkehr geführt, linker Fahrstreifen für Linksabbieger und rechter Fahrstreifen für Rechtsabbieger mit Fahrtrichtungspfeilen als Markierung. Nach dem Umbau herrscht Gegenverkehr. Die Bodenpfeile sind aber nicht entfernt worden. Wer dem linken Pfeil folgt, riskiert mit einem korrekt entgegen kommenden Fahrzeug zu kollidieren. Nur gerade zwei Minuten, nachdem dieses Bild aufgenommen worden ist, fuhr prompt ein Fahrzeug links an der Insel vorbei - zum Glück ist kein anderes entgegen gekommen! Der Verkehrsreferent der Bezirkshauptmannschaft Amstetten hat rasch reagiert und die irreführenden Bodenpfeile entfernen lassen. |
Sinn der besonderen Form bei Vorrang-Schildern übersehen Hier wird die besondere Formgebung der Signale übersehen. Die Schilder "Kein Vorrang" und "Stop" haben als einzige eine besondere Form (Dreieck auf dem Spitz und Achteck), weil sie wegen ihrer besonderen Bedeutung für das Fahrverhalten und damit für die Verkehrssicherheit auch dann erkannt werden müssen, wenn sie zugeschneit sind. Werden sie auf Tafeln mit einem andern Format (z.B. Rechteck) oder auf der Rückseite eines runden Signales angebracht, geht diese Wirkung verloren.
So ist es falsch (auf der Rückseite eines runden Schildes) | So wäre es richtig und das Schild "Kein Vorrang" auch zugeschneit erkennbar (Fotomontage) |
Der Kreisverkehr, in dem die Bilder aufgenommen worden sind, liegt im Zuständigkeitsgebiet der
BH Imst. Deren Reaktion auf die aufgezeigte Situation ist anerkennenswert und aussergewöhnlich prompt. Der zuständige
Verkehrsreferent schrieb nur drei Tage nach Veröffentlichung auf der Homepage folgendes und fügte gleich noch einen weiteren zutreffenden Grund hinzu, weshalb diese Beschilderung geändert werden sollte: "Wir danken für Ihre Information und teilen Ihre Ansicht, dass die Verkehrszeichen "Stopp" und "Vorrgang geben" auf Grund ihrer besonderen Form auch für Verkehrsteilnehmer aus der Gegenrichtung (Rückseite) erkennbar sein sollen. Wir werden diesen Mangel umgehend beheben und die Verkehrsbeschilderung Ihrem Vorschlag entsprechend einrichten." - Kompliment
... und sie haben tatsächlich reagiert, wie das am 7. April 2005 aufgenommene Bild beweist. Wenn Mängel in der Beschilderungen überall so prompt behoben würden, wäre dies ein nicht zu unterschätzender Beitrag an die Verkehrssicherheit!
Wahrnehmungsvermögen und Erfassbarkeit
sind hier offenbar Fremdwörter Gut gemeint aber nicht erfassbar angekündigt | Dies ist weder erfassbar noch ist die zutreffende Sprache im Vorbeifahren mit Autobahntempo rasch genug zu erkennen; die überflüssigen Logos sind für die Wahrnehmung kontraproduktiv (rechts: mögliche Lösung) | Die Strassenverbeiterung erlaubt einen Zwischenhalt, um alles auf dem Schild in Ruhe lesen zu können! |
Wie soll man auf einer Schnellstrasse im Vorbeifahren 30 Informationen (!) erfasssen können, zum Teil solche, die auch hier viel zu klein sind | 21 Informationen soll der Fahrzeuglenker bei Tempo 130 km/h identifizieren können und zum Teil solche, die viel zu klein sind! (Tauernautobahn) | So übersichtlich ist die Vorankündigung von Raststätten in Deutschland (A8) |
... und so in der Schweiz (A13) | ... und so in der Türkei | ... und es geht auch in Österreich unüberladen und erfassbar |
Zum
Teil I Zur Studie des ÖAMTC
«Zu viele Verkehrsschilder»
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